Liebe Patientin, lieber Patient,
bei Ihnen besteht eine Achsabweichung der Großzehe zum Fußaußenrand hin. Zusätzlich sind die Beuge- und Strecksehnen in Richtung Fußaußenrand verlagert. Der Knochen auf der Innenseite des Mittelfußköpfchens hat sich vergrößert und bildet jetzt, zusammen mit dem zwischen Knochen und Haut liegenden Schleimbeutel, den Großzehenballen. Sie haben Ballenschmerzen. Durch Druck auf den Ballen kann es zur Hautschädigung und zum Austritt von Schleimbeutelflüssigkeit kommen. In diesem Fall besteht die Gefahr der Infektion mit Bakterien. Deshalb empfiehlt Ihr Arzt Ihnen jetzt die Weichteilkorrektur mit Abtragung des Knochenvorsprungs.
Operationsverfahren
Bei geringen Fehlstellungen des Großzehen- und des ersten Mittelfußknochens kann durch den Weichteileingriff am Großzehengrundgelenk eine normale Fußform wieder hergestellt werden. Der Schleimbeutel wird entfernt und der Knochenvorsprung des Mittelfußköpfchens abgetragen. Zusätzlich werden Verwachsungen auf der Fußaußenseite des ersten Mittelfußknochens gelöst. Die Sehne des Muskels, die den Großzeh zu den anderen Zehen hinzieht, wird durchtrennt und eventuell auf die Fußinnenseite versetzt. Die Beugesehnen mit den darin verlaufenden Sesambeinen werden wieder unter das Mittelfußköpfchen zurückverlagert. Die innen liegende Gelenkkapsel wird gerafft.
Dieser Eingriff kann allein oder in Kombination mit einer Mittelfußosteotomie (Knochenkorrektur) und der Achskorrektur der Großzehe nach Akin durchgeführt werden.
Spezielle Probleme
Wie bei jeder Operation sind grundsätzlich Nachblutung, Infekt, Nervenverletzung und Heilungsstörungen der Weichteile möglich. Das Auftreten einer Thrombose ist denkbar. Bei frühem Bewegen des Fußes und sofortiger Aufnahme der Vollbelastung ist diese aber sehr unwahrscheinlich. Eine zu straffe Korrektur der Gelenkkapsel kann zu einer nach innen wegstehenden Großzehe (Hallux varus) oder zu einer Bewegungseinschränkung im Gelenk führen. Ein Wiederauftreten der Fehlstellung ist aus den verschiedensten Gründen möglich. Extrem selten ist eine Nervenfunktionsstörung (Sudeck-Erkrankung), die zu schmerzhafter Schwellung, Knochenentkalkung und Gelenkversteifungen führt.
Prognose
In der Regel kann der Fuß mit einem ausreichend weiten Schuh nach der Operation voll belastet werden. Eine korrigierende Bandagierung ist für 2 Wochen, teilweise auch länger angezeigt. Eine Schonung und zeitweise Hochlagerung ist für zirka 2 Wochen notwendig. Eine Schwellung des Fußes und Bewegungseinschränkung des Grundgelenkes verbessern sich nicht selten innerhalb der ersten 6 Monate, aber auch noch nach deutlich längerer Zeit.