Liebe Patientin, lieber Patient,

ein Hallux varus ist eine Abweichung der Großzehe nach innen. Selten ist diese Fehlstellung angeboren oder Folge eines Unfalls. In den meisten Fällen ist eine Operation bei Vorliegen eines Hallux valgus vorausgegangen. Diese Fehlstellung kann direkt nach der Operation vorgelegen oder sich zunehmend entwickelt haben. Ein Gang mit Belastung des Fußaußenrandes kann diese Fehlstellung begünstigen. Weder funktionell noch kosmetisch ist diese Fehlstellung zu tolerieren und sollte deshalb bald möglichst behoben werden. Die Entwicklung eines Gelenkverschleißes durch diese Hallux-varus-Position ist möglich.

Hallux Varus

Hallux varus: der große Zeh steht nach innen gerichtet und in Beugestellung.

Operationsverfahren
Die erfolgreiche Korrektur erfordert ein schrittweises Vorgehen. Die Gelenkkapsel muss vom Mittelfußköpfchen teilweise abgelöst werden. Die Rückverlagerung oder Verlagerung der Beuge- und Strecksehnen ist notwendig. Häufig ist bei länger bestehenden Fehlstellungen die Durchtrennung des Knochens hinter dem Mittelfußköpfchen und Versetzung zur Fußinnenseite notwendig. Die Entnahme eines Knochenkeils und Krümmung der Großzehe zur Fußaußenseite kann ebenfalls erfolgreich die Fehlstellung korrigieren

Korrektur Hallux Varus

Zur Korrektur des Hallux varus kann ein Teil der Strecksehne des Großzehenhebers versetzt werden.

Spezielle Probleme
Grundsätzlich sind wie bei jeder Operation möglich: Nachblutung, Infekt, Nervenläsion, Heilungsstörungen des Knochens und der Weichteile. Denkbar ist das Auftreten einer Thrombose. Bei frühem Bewegen und sofortiger Aufnahme der Vollbelastung ist diese aber sehr unwahrscheinlich. Bei allen Operationen an den unteren Extremitäten wird prinzipiell eine Thromboseprophylaxe durchgeführt. Ein Wiederauftreten der Fehlstellung ist aus den verschiedensten Gründen möglich. Wichtig ist, ein normales Gangbild mit Abrollen über den Großzehen bald möglichst wieder herzustellen. Bleibt eine Fehlstellung bestehen oder verbleibt weiterhin eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes, sollte eine Stilllegung des Gelenkes durch eine Versteifung erfolgen.

Keilentnahme

Durch die Keilentnahme auf der Großzehenaussenseite wird diese an die Kleinzehen gebracht.

Prognose

In der Regel kann der Fuß mit einem Schuh mit steifer Sohle nach der Operation voll belastet werden. Eine Schonung und zeitweise Hochlagerung ist für ca. sechs Wochen notwendig.In Abhängigkeit von OP-Methode und in individueller Festlegung durch den Operateur wird die Dauer der notwendigen postoperativen korrigierenden Bandagierung festgelegt. Schwellung des Fußes und Bewegungseinschränkung des Grundgelenkes verbessern sich innerhalb der ersten sechs Monate, nicht selten aber auch noch nach deutlich längerer Zeit.

Rezentrierung

Eine weitere Möglichkeit der Korrektur des Hallux varus besteht in der Rezentrierung des Großzehengrundgelenkes mittels Durchtrennung des Mittelfußknochens und Versetzung zur Fußinnenseite.

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