Mittelfußknochen gebrochen
Bei einem Mittelfußbruch ist oftmals die Basis des fünften Mittelfußknochens gebrochen. Der Mittelfußbruch tritt häufig im Rahmen von Ereignissen, wie beispielsweise der Verstauchung des Sprunggelenks (Distorsion) auf. Beim Umknicken des Sprunggelenkes ist in allen Fällen neben dem Ausschluss eines Knöchelbruches wichtig, dass kein Mittelfußbruch vorliegt. Typische Symptome, die auf Verletzungen der Basis des fünften Mittelfußknochens hinweisen, sind die Druckschmerzhaftigkeit zusammen mit Schwellungen und Bluterguss. Durch Röntgenaufnahmen in frontal seitlicher und schräger Aufnahmenperspektive lassen sich die genaue Form und Lokalisation des Mittelfußbruches bestimmen. Zu unterscheiden ist der Mittelfußbruch der Basis des fünften Mittelfußknochens in Nachbarschaft zum Würfelbein und der Gelenkfläche zum Mittelfußknochen IV.
Behandlung Mittelfußbruch
Ein Mittelfußbruch muss eher nur selten operiert werden. Wenn die Frakturfragmente mehr als 2mm verschoben sind oder wenn auch eine Gelenkbeteiligung gegeben ist, dann kann eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Es gibt aber keine nachweislich schlechteren Ergebnisse bei einer konservativen Behandlung mit kurzfristiger Ruhigstellung im Gips von 2 Wochen und anschließender zunehmender Belastung im steifsohligen Schuh. Es gibt sogar Konstellationen von Mittelfußbrüchen die eine sofortige frühfunktionelle Behandlung ermöglichen.
Der Begriff „Jones-Fraktur“ wird häufig synonym mit dem Bruch des fünften Mittelfußknochens verwendet. Mittelfußbrüche im Übergang zwischen Basis und Schaft wurden ursprünglich von dem Chirurgen Sir Robert Jones (1903), der sich genau einen solchen Bruch zugezogen hat, so beschrieben. Auch Jones-Frakturen können gut konservativ und damit nichtoperativ behandelt werden.
Mittelfußbruch: Basisbrüche – Jones-Brüche – Ermüdungsbrüche
Beim Mittelfußbruch sind die Basisbrüche und Jones-Brüche zu unterscheiden von den Ermüdungsbrüchen im Übergang vom Schaft zur Basis des fünften Mittelfußknochens. Ermüdungsbrüche können als Teilbrüche des äußeren Teils des Schaftes auf dem Röntgenbild erkannt werden. In der Magnetresonanztomographie (MRT) sind diese Ermüdungsbrüche durch Flüssigkeitsanreicherung im Mittelfußknochen und der unmittelbaren Knochenumgebung erkennbar. Im weiteren Verlauf, wenn der Knochen auf den Bruch reagiert, kommt es zur kompletten Durchtrennung des Mittelfußknochens. Sportler mit einem Hohlfuß oder Plattfuß haben häufiger Ermüdungsbrüche des fünften Mittelfußknochens. (Jones Frakturen)
Abb. rechts: Schema Mittelfußbasisbrüche des fünften Mittelfußknochens, Basisbrüche (1), Jones Brüche (2), Ermüdungsbrüche (3)
Operative Therapie
Bei der operativen Therapie stören die im Bruchbereich des fünften Mittelfußknochens durch die Eröffnung der Haut eingebrachten Schrauben, Platten oder Drähte bei der ohnehin kritischen Blutversorgung.
Die perkutan minimal invasiv eingebrachte Schienung im Knochenmark des Fußknochens mit einer korrekt axial eingebrachten möglichst dicken Schraube mit solidem Schaft ist die Operationsmethode der Wahl. Der Gewindeteil sollte ausreichend weit vom Bereich des Mittelfußbruches liegen. Der Vorgang des Aufbohrens und die gute Kompression durch die Verschraubung erhöhen die Chancen auf Heilung der Basis des fünften Mittelfußknochens innerhalb von 6 bis 12 Wochen.
Ergänzend können Knochenmarks-Stammzellen, die aus dem Beckenkamm gewonnen werden, eingebracht werden. Wünschenswert ist die Sicherung des Heilungsfortschrittes mit Röntgenbildern in 3 Ebenen und/oder der Computertomographie (CT). Bilder der Magnetresonanztomographie (MRT) mit einem speziellem Metallartefakt-Unterdrückungsprogramm können ebenfalls eingesetzt werden. In Abhängigkeit von begleitenden Faktoren kann nach 2 Wochen eine zunehmende Belastung in der steifsohligen Orthese (Aircast Walker) möglich sein. Refrakturen (der Bruch eines Knochens im unmittelbaren Bereich eines vorausgegangenen und noch nicht vollständig verheilten Knochenbruches) bei liegender Schraube sind möglich und es muss sorgfältig abgewogen werden, wann die Sportfähigkeit wieder hergestellt ist. Ermüdungsbrüche mit dem hohen Risiko für Refrakturen treten häufig bei Fußballern und Basketballspielern auf. Die Profisportler sind vor überzogenen Ansprüchen an eine frühe Wettkampffähigkeit zu schützen.