Der Präsident der Universität Regensburg hat am 20.02.2017 in Regensburg den Ärztlichen Leiter des Zentrums für Wirbelsäule, Rücken & Bandscheibe im Orthopädie Zentrum Arabellapark (OZA), Herrn Prof. Dr. med. Oliver Linhardt zum Professor ernannt und Ihm die Ernennungsurkunde hierfür überreicht.

Der Titel wurde Herrn Prof. Linhardt aufgrund seiner langjährigen Lehrtätigkeit und Forschungsarbeit im Bereich der Orthopädie mit Schwerpunkt „Wirbelsäule“ verliehen.

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte konzentrieren sich auf die Forschung und Entwicklung von Therapie- und Operationsverfahren der Wirbelsäule sowie die Erforschung von Zusammenhängen von Arbeitsbelastungen und bandscheibenbedingten Erkrankungen. Die wissenschaftlichen Grundlagen fließen nach Prof. Linhardt in die Behandlungsmethoden mit ein und ermöglichen es, seinen Patienten im Orthopädiezentrum Arabellapark München (OZA) wissenschaftlich fundierte und modernste Behandlungsmethoden auf dem Gebiet der Wirbelsäulentherapie anbieten zu können.

Im Bereich Lehre wurden und werden von Herrn Prof. Linhardt an der Universität Regensburg jährlich zahlreiche Vorlesungen zum Thema „Wirbelsäule“ gehalten. Unter seiner Leitung werden darüber hinaus zahlreiche Medizinstudenten und Assistenzärzte ausgebildet sowie als Doktoranden betreut.

Prof. Dr. med. Oliver Linhardt hat bisher zum Thema Wirbelsäule über 60 Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und Büchern verfasst und über 200 Vorträge weltweit gehalten.

Als Medizinischer Studienleiter am Uni-Klinikum Regensburg hat Herr Prof. Linhardt die renommierte Deutsche Wirbelsäulenstudie (DWS) begleitet.

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Deutsche Wirbelsäulenstudie (DWS)
Medizinische Studienleitung Prof. Linhardt

Ziel der Studie
Prüfung der Dosis-Wirkungs-Beziehung von bandscheibenbedingter Erkrankung und Arbeitsbelastung sowie Validierung des Mainz-Dortmunder Dosismodells (MDD)

Methoden
Populationsbezogene Fall-Kontrollstudie bei 915 Patienten, die wegen Prolaps oder fortgeschrittener Chondrose der LWS stationär oder ambulant in einer Klinik oder Praxis im Einzugsbereich der Studienzentren Frankfurt/Main, Freiburg, Halle oder Regensburg behandelt wurden sowie bei 901 Kontrollprobanden aus der Wohnbevölkerung derselben Regionen. Die Diagnosen der Fälle wurden nach den Kriterien der Konsensus-AG des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften zur BK 2108 überprüft. Bei allen Probanden wurde zunächst ein ca. 1-stündiges standardisiertes Interview zu beruflichen Belastungen durch Lastenhandhabung, Körperhaltung, Ganzkörperschwingungen und psychosoziale Einflussfaktoren, zu Belastungen durch Sport,  Hobbys, Rauchen und zu Erkrankungen des Bewegungsapparates durchgeführt. Bei Probanden, die eine bestimmte Höhe beruflicher Belastungen überschritten, erfolgte ein ca. 2-stündiges Interview durch Experten der tech¬nischen Aufsichtsdienste (TAD) der gesetzlichen Unfallversicherung zu beruflichen Belastungen durch Lastenhandhabung, Körperhaltungen und Ganzkörperschwingungen. Auf der Grundlage der TAD-Ermittlung wurden bio¬mechanische Kennwerte der LWSBelastung nach dem MDD sowie 9 anderen, a priori definierten biomechanischen Modellen mit z.T. herabgesetzter Mindesteinwirkung bezüglich der lumbosakralen Druckkraft, der Rumpfvorneigung oder der Tagesdosis berechnet. Die Auswahl der am besten geeigneten Dosismodelle erfolgte mit dem Akaike Information Criterion.

Ergebnisse
Es fand sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen beruflichen Belastungen gemäß der biomechanischen Analyse sowie Prolaps und Chondrose bei Männern und Frauen. Die am besten anpassenden Dosismodelle für Prolaps und Chondrose bei Männern und Frauen zeichnen sich durch Richtwerte für die Bandscheibendruckkraft, die Rumpfvorneigung sowie die Tagesdosis aus, die gegenüber den Werten des MDD deutlich reduziert sind. Das MDD selbst gehört nicht zu den am besten anpassenden Dosismodellen.

Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, das MDD zu überarbeiten und die Richtwerte für die Bandscheibendruckkraft, die Rumpfvorneigung sowie die Tagesdosis zu senken.

Bolm-Audorff, U.1, Bergmann, A.2, Ditchen, D.3, Ellegast, R.3, Elsner, G.4, Geiß, O.5, Grifka, J.6, Haerting, J.2, Hofmann, F.7, Jäger, M.5, Linhardt, O.6, Luttmann, A.5,
Michaelis, M.7, Nübling, M.7, Petereit-Haack, G.1, Schumann, B.2, Seidler, A.8
1 Landesgewerbearzt, Regierungspräsidium Darmstadt, Abt. Arbeitsschutz und Sicher¬heitstechnik, Simone-Veil-Straße 5, 65197 Wiesbaden
2 Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Magdeburger Straße 27, 06097 Halle/Saale
3 Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz, Fachbereich Arbeitsgestaltung – physikalische Einwirkung, Referat Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Alte Heerstraße 111, 53757 St. Augustin
4 Institut für Arbeitsmedizin, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/M.
5 Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund, Ardeystraße 67, 44139 Dortmund
6 Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Kaiser-Karl-V-Allee 3, 93077 Bad Abbach
7 Freiburger Forschungsstelle, Arbeits- und Sozialmedizin, Bertoldstraße 27, 79098 Freiburg
8 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Nöldnerstraße 40-42, 30117 Berlin

Die Deutsche Wirbelsäulenstudie (DWS) und die DWS-Richtwertestudie (DWS II)