Besteht eine chronische rheumatische Erkrankung der Gelenke (z. B. Arthrose oder rheumatoide Arthritis) über Monate und Jahre, so geht damit meist eine erhebliche Minderung der Lebensqualität einher. Der Einsatz eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) kann Schmerzen und Bewegungseinschränkungen mindern. Dennoch fällt die Entscheidung für eine Operation nicht immer leicht. Was im Vorfeld und nach dem Gelenkersatz zu beachten ist, darüber informieren wir hier:
Was ist eine Endoprothese?
„Endo” heißt „innen”. Eine Endo-Prothese wird also im Gegensatz zu einer Beinprothese nach Amputation im Körper verankert.
Endoprothesen stehen für nahezu alle Gelenke von Finger über Hand- Ellbogen-, Schulter- und Sprunggelenke zur Verfügung. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 340.000 Menschen mit Endoprothesen versorgt. Verschiedene Prothesenmodelle und Verankerungstechniken sind üblich, keine hat bisher gegenüber konkurrierenden Modellen oder Verfahren eine eindeutige Überlegenheit bewiesen. Verwendet werden hochwertige unterschiedliche Stahllegierungen, für Schaft und meist Pfannenboden ergänzt mit Polyethylenpfanneneinsätzen, Gelenkkugeln aus Stahl oder Keramik. Man unterscheidet die zementierte Fixationstechnik von der zementfreien, wobei letztere vor allem bei jüngeren Patienten eingesetzt wird. Solche Prothesen halten meist mehr als 15 Jahre. Danach können sie durch neue ersetzt werden (Wechselprothese). Leider lockern Zweit- und Drittprothesen in der Regel früher aus.
Gelenkersatz – ja oder nein?
Außer bei sehr schlechter Knochenqualität, ungünstigen anatomischen Voraussetzungen oder eitrigen Entzündungen können Gelenkprothesen bei fast allen Gelenkerkrankungen zum Einsatz kommen.
Jede Operation birgt jedoch Risiken, deshalb muss sich der Rheumapatient fragen: Wie stark bin ich bereits beeinträchtigt? Wie groß ist der Leidensdruck? Im Gespräch mit dem Arzt sollte geklärt werden: mit welchen Operationsrisiken muss ich rechnen? Mit welchen Einschränkungen muss ich auch nach der Operation rechnen? Habe ich Erkrankungen, die durch diese Operation gleichzeitig gebessert würden, etwa dadurch, dass ich mich besser bewegen kann (z. B. Blutzuckerkrankheit)?
Operation – wo und wie?
Der Hausarzt und/oder der behandelnde Orthopäde werden Ihnen sagen können, wo Protheseneingriffe in Ihrer Nähe mit der erforderlichen Routine durchgeführt werden. Vorstellung und Untersuchung beim Operateur Ihrer Wahl geben die Möglichkeit, den konkreten organisatorischen Ablauf zu erfragen und Termine zur Eigenblutspende zu vereinbaren.
Weiter unter Quelle: rheuma-liga.de
Autor: Dr. Martin Quarz, Median Reha-Zentrum, Klinik Bernkastel, Kueser Plateau, 54463 Bernkastel-Kues
Was ist wann wieder möglich?
Ein Hüftgelenksersatz kann die Lebensqualität und die Mobilität der – z.T. auch jüngeren – Betroffenen enorm steigern. Aber es sind auch Risiken damit verbunden, z.B. die Gefahr von Luxationen bei extremer Beugung und zusätzlicher Außenrotation oder extremer Adduktion. Deshalb ist auch beim Geschlechtsverkehr Vorsicht geboten. Damit Sie Ihre Patienten umfassend aufklären und Ängste nehmen können, befasst sich der nachfolgende Beitrag mit diesem „Tabuthema“. Die Hüftgelenksendoprothetik ist ein etabliertes Standardverfahren in der Orthopädie und Unfallchirurgie. In Deutschland werden jährlich mehr als 150.000 Hüftprothesen implantiert. Durch neue Techniken, z.B. Kurzschaftprothesen, sowie andere Knochen sparende Prothesenformen erfolgt dies auch bei immer jüngeren Patienten. Hüftendoprothesen verbessern zwar die Beschwerden und die Mobilität, es sind damit aber auch Risiken verbunden. Insbesondere durch Unachtsamkeit und falsche Bewegungen, speziell bei extremer Beugung sowie zusätzlicher Außenrotation oder auch bei extremer Adduktion des Hüftgelenks, kann es zu einer Hüftluxation kommen.