Biologische Therapien von Fuß und Sprunggelenk

Schmerzen am Morgen nach dem Aufstehen finden sich häufig unter der Ferse, hinten an der Ferse am Achillessehnenansatz oder im Sehnenverlauf. Immer wieder beobachten wir auch Sehnenansatzprobleme am Fußinnenrand in der Mitte des Fußlängsgewölbes. Hier setzt die Sehne des vorderen Schienbeinmuskels an, der den Fuß nach oben zieht.

Es sind Verschleißerscheinungen des Sehnenansatzes, die man sich vorstellen muss wie bei einem alten Seil:
Teile der Fasern zerreißen und das Seil erscheint verdickt, da es aufgefasert ist. Im Bereich der Ferse findet sich eine ständige Überlastung durch zu hohen Zug an der Achillessehne und ihren Ausläufern in die Sehnenplatte der Plantarfaszie, die von der Ferse zu den Mittelfußknochen zieht. Die Wadenmuskulatur steht unter einem zu hohen Spannungszustand, die ganze Muskelkette vom Sitzbein bis zur Ferse ist verkürzt. Die kleinen Mikrorisse in der Achillessehne und in der Plantarfaszie scheinen aber bei diesen Miniverletzungen nicht richtig zu heilen. 

Regeneration des Sehnengewebes mit PRP

Es gibt nun seit einiger Zeit verschiedene Methoden, diese Heilung anzustoßen, sodass es bei Anwendung dieser Methoden zur biologischen Ausheilung kommt. Hierzu gehört die Stoßwellentherapie, die durch mechanische Druckwellen die Heilung der Sehnenstrukturen begünstigt. In den letzten Jahren haben nun auch andere biologische Verfahren ihre Wirksamkeit bei diesen Sehnenansatzverschleißerscheinungen gezeigt. Es wird das eigene Blut des Patienten abgenommen und zentrifugiert, d. h. unter hoher Drehzahl in einem Gefäß so behandelt, dass die roten Blutkörperchen sich von den Blutplättchen, die für die Gerinnung zuständig sind, und dem Blutplasma abtrennen. Die Schicht mit den Blutplättchen wird nun entnommen und in die geschädigte Sehne eingespritzt. Die in den Blutplättchen enthaltenen Wachstumsfaktoren stoßen die „eingeschlafene“ Sehnenheilung wieder an und es kommt zur Regeneration des geschädigten Sehnengewebes über einen Zeitraum von etwa 8 Wochen. In dieser Zeit ist die Schonung und begrenzte Belastung des Gewebes notwendig. Diese biologische Therapie mit körpereigenem autologen PRP (platelet-rich plasma) wurde auch schon erfolgreich bei der Behandlung des Tennisellbogens, des jumpers knee (d. h. an der Kniescheibensehne) und auch zur Beschleunigung der Einheilung bei Ersatzoperationen des vorderen Kreuzbandes eingesetzt. Auch Muskelrisse heilen mit dieser Therapie schneller aus. Das zeigt eine Studie an portugiesischen Fußballspielern.

Knochenmarkstammzellen aus dem Beckenkamm stimulieren die Heilung

Eine weitere Alternative zu dieser Eigenbluttherapie ist die Behandlung der degenerierten Sehnenansätze mit der Radiofrequenztherapie. Hierbei wird unter Narkose oder Leitungsanästhesie eine dünne Sonde in die Sehne eingebracht, so, wie diese auch in ähnlicher Weise an der Wirbelsäule angewendet wird, und es wird eine lokale Überwärmung der Sehnenfasern erzeugt. Feingewebliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es nach solch einer Radiofrequenzbehandlung zur Ausheilung der geschädigten Sehne kommt. Diesen orthobiologischen Verfahren wird eine große Zukunft bescheinigt und es gibt viele wissenschaftliche Bemühungen, diese voranzutreiben. Knochenmarksstammzellen, gewonnen aus dem Beckenkamm, werden immer mehr zur Stimulation der Knochenheilung bei schlecht heilenden Brüchen und abgestorbenem Knochengewebe eingesetzt.

Neuartige Verfahren in der Fußchirurgie ohne Schrauben und Platten

Neben diesen zellstimulierenden Verfahren nimmt auch im Bereich der Fußchirurgie die Tendenz zu minimalinvasiveren Techniken zu. Die letzten Jahre in der Weiterentwicklung der Fußchirurgie waren geprägt von immer stabileren Implantaten, die eine frühe Belastung des operierten Knochens erlaubten. Diese winkelstabilen Platten und Schrauben werden auch weiterhin in vielen Bereichen ihre Bedeutung haben. Immer öfter verzichten wir auf versteifende Verfahren bei Arthrose und versuchen durch achskorrigierende Verfahren im Bereich des Unterschenkels und Fußes bessere biomechanische Voraussetzungen für die langfristige Erhaltung der Gelenke zu schaffen. Gerade im Bereich des Vorfußes gibt es minimalinvasive Verfahren, die die Korrektur von Spreizfußbeschwerden und Hammerzehen erlauben, ohne dass Schrauben und Platten eingesetzt werden. Sollten jedoch Schrauben und Stifte notwendig sein, so haben sich Materialien aus Milchzucker vielfach bewährt. Sie sind für viele Anwendungen ausreichend fest, haben aber den Vorteil, dass sie nicht entfernt werden müssen, da sie sich auflösen. Neue stabile Implantate sind in der Entwicklung, die die minimalinvasive Technik in Kombination mit stabilen Titanschrauben ermöglichen. Wichtig bleibt, die Selbstheilungskräfte des Körpers optimal zu nutzen und so wenig wie möglich in die biologische Struktur des Bewegungsapparates einzugreifen.

Erkrankungen an Fuß und Sprunggelenk behandelt der Münchener Orthopäde Dr.

Christian Kinast mit verschiedensten modernen Therapiemethoden: So setzt er z. B. die biologische Therapie mit körpereigenem autologen PRP, die Radiofrequenztherapie oder auch verschiedenste innovative Operationsverfahren ein. Zu seinem Praxisalltag gehört inzwischen auch der Einsatz von Schrauben oder Stiften aus resorbierbaren Materialien zur Fixierung.

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Telefon: 089 – 99 90 97 80
www.oza-m.de

Artiktel (PDF) OrthoPress 03/09