Prof. Hamel VSOU 2016

Expertengespräch „Fuß“ der D.A.F. das Prof. Hamel auf dem VSOU-Kongress 2016 als Vorsitzender und Vortragender (Foto) aktiv mitgestaltete.

Vom 28.-30. April fand die 64. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (VSOU) in Baden-Baden statt. Dies ist traditionell der zweitgrößte orthopädisch-unfallchirurgische Kongress in Deutschland. Hauptthemen waren Arthrose, Behandlungsergebnisse sichern, Technische Orthopädie und Sport, Alterstraumatologie und freie Themen wie Wirbelsäule, obere und untere Extremität (Fuß/OSG), Trauma und Innovationen.

In diesem Rahmen fand auch heuer wieder das Expertengespräch Fuß der D.A.F. (Deutsche Assoziation für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie) statt, das Prof. Hamel als Vorsitzender und Vortragender und Dr. Nell als Vortragender aktiv mitgestalteten.

Das Thema des Expertengespräches lautete in diesem Jahr:

Fußchirurgisch relevante Gang-/Laufanalyseverfahren und Pedographie.

Neben der Moderation referierte Herr. Prof. Hamel zum Thema: Die Bedeutung der Pedographie in der fußchirurgischen Praxis. 

Im Anschluß sprach Herr Dr. Nell über die Bedeutung der Pedographie in der Entwicklung der Tarsalen-Triple-Osteotomie (TTO), die Prof. Hamel und Dr. Nell zur 3-dimensionalen gelenkerhaltenden Korrektur schwerer Pes planovalgus-Deformitäten einsetzen.

Zusammenfassung (Autor Dr. Nell):

Die Tarsale-Triple-Osteotomie, kurz TTO, setzt sich zusammen aus einer geringer dosierten Calcaneusverlängerungsosteotomie (Fersenbeinverlängerung) in Kombination mit einer medialisierenden Calcaneusverschiebeosteotomie (Fersenbeinverschiebung) und einer open-wedge Osteotomie des Os cuneiforme I (Absenken des 1. Fußstrahles):
dadurch ist eine gezieltere 3-dimensionale Korrektur erreichbar durch einander komplementär wirkender Osteotomien mit pedographisch nachweisbarer homogenerer Lastverteilung unter Minderung und Vermeidung von Risiken und Nachteilen isolierter Osteotomien, speziell einer übermäßigen Fersenbeinverlängerung.

Die alleinige Fersenbeinverlängerung ist eine jahrzehntelange durchgeführte Korrektur schwerer Planovalgus-Deformitäten, die auf das von Evans 1975 eingeführte 2-Säulen-Modell des Fußes zurückgeht und auf dem Prinzip der Verlängerung der äußeren Fußsäule beruht – damit ist jedoch nur ein Haupteffekt in der Transversalebene zu erreichen und die dafür notwendige Verlängerung ist in der Literatur zwischen 8 und 12mm beschrieben, tlw. bis zu 15mm!

In der jüngeren wissenschaftlichen Literatur fanden sich jedoch zunehmend klinische als auch experimentelle Studien, die potenzielle Risiken und Nachteile einer alleinigen übermäßigen Fersenbeinverlängerung aufzeigen. So konnte z.B. gezeigt werden, dass ab einer Verlängerung von 8mm eine deutliche Überlastung des äußeren Fußstrahles eintritt, die Schmerzen verursachen kann.

In dem vorgestellten Kollektiv zeigt neben einer schönen radiologischen Korrektur mit Verbesserung des TMT-Index auch eine sich dem Normalen angenäherte Lastverteilung sowohl im Bereich des Spitzendruckes als auch des Kraft-Zeit-Integrales speziell aller Fußregionen.

Hauptprogramm zur 64. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V.
zum Download.