Klumpfuß

Der Klumpfuß kann angeboren (angeborener oder idiopathischer Klumpfuß) oder im Laufe des Lebens erworben sein (erworbener Klumpfuß). Die angeborene Form kommt in Europa einer Häufigkeit von etwa 1-2 Fällen auf 1000 Geburten vor und die Disposition zum Klumpfuß hat einen genetischen Hintergrund ohne eine Erbkrankheit im engeren Sinne zu sein. So sind z.B. Jungen häufiger betroffen als Mädchen und das Wiederholungsrisiko nach einem Klumpfußkind ist leicht erhöht. In den meisten Fällen ist heute ein Klumpfuß bereits durch den pränatalen Ultraschall zu diagnostizieren.

Beim Klumpfuß scheint sich der gesamte Fuß auf einen Punkt am medialen Fußrand, etwas oberhalb der Längswölbung „zusammenzuziehen”, sodass er nach einwärts gebogen erscheint. Immer ist die Wadenmuskulatur verkürzt („Spitzfuß”), und der Fuß insgesamt ist „kontrakt”, d. h. man kann ihn manuell nur unzureichend in die normale Form bringen. Typisch sind auch tiefe Faltenbildungen an der Innenseite des Fußes und oberhalb der Ferse.

Unbehandelte Klumpfuß-Patienten lernen trotz der Fehlstellung etwa zur normalen Zeit das Laufen, gehen aber auf der Fuß-Außenkante oder sogar auf dem Fußrücken. Weltweit hat sich die Behandlung nach Ponseti (Ponseti, amerikanischer Kinderorthopäde mit spanischen Wurzeln, 2011 gestorben) durchgesetzt: Nach einigen Behandlungs-Wochen mit Redressions-Gipsverbänden (Oberschenkel-Gips) in einer speziellen Technik wird in den meisten Fällen eine Tenotomie (Sehnendurchtrennung) der Achillessehne erforderlich. Später werden die Kinder mit einer speziellen Lagerungsschiene behandelt, die mehrjährig nachts getragen werden muß. Mit dieser Behandlung ist es in den allermeisten Fällen möglich, einen vollständig normal geformten und funktionstüchtigen Fuß zu erzielen, und die Patienten sind sogar nahezu uneingeschränkt sportfähig. Damit hat der angeborene Klumpfuß vieles von seinem Schrecken verloren, der mit ihm früher für seinen Träger verbunden war.

Erworbene Klumpfüße können bei bestimmten neurologischen Erkrankungen entstehen, wie z.B. einseitiger Spastik durch Sauerstoffmangel bei der Geburt, Schlaganfall, Hirnverletzungen und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems. Hier kann oft operativ sehr gut geholfen werden mit knöchernen Korrekturen, Teilversteifungen und Sehnenverlängerungen und -versetzungen.